Geschichte des Vereins


Die historische Ausgangslage

50 Jahre Sportclub Pfingstberg-Hochstätt – das ist ein Grund zur Freude. Zur ungetrübten Freude. Denn 50 Jahre Sportclub Pfingstberg-Hochstätt – das sind auch 50 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand in Deutschland. Dass dies keineswegs selbstverständlich ist, zeigt uns gerade der Blick auf die Gründergeneration des Vereins: erst fünf Jahre vor der Vereinsgründung war für sie das Inferno des Zweiten Weltkrieges zu Ende gegangen, und die Alltagsprobleme der Nachkriegszeit waren auch noch keineswegs alle gelöst. Es bedurfte also schon einer gehörigen Portion Vertrauens in die Zukunft, in jener Zeit einen Sportverein ins Leben zu rufen.

Die Menschen, die 1950 daran gingen, den SC Pfingstberg zu gründen, hatten erst fünf Jahre zuvor eine Katastrophe hinter sich, für die es bislang kein Beispiel der Geschichte Deutschlands gegeben hatte. Jahrelang hatten die Männer, sofern sie im wehrfähigen Alter waren, fernab der Familie Tausende Kilometer von der Heimat entfernt als Soldaten einen täglichen Überlebenskampf bestreiten müssen und dabei besonders an der Ostfront Unvorstellbares erlebt. Viele kehrten körperlich gezeichnet zurück, mancher litt nach lange in der Seele an dem, was er gesehen hatte. Vier Millionen Soldaten kamen überhaupt nicht zurück. Junge Frauen wurden zu Witwen und Kinder zu Waisen.

Für die Daheimgebliebenen endete im März 1945 ein Leben mit Verdunkelung und Sirenengeheul, mit nächtlichem Aufspringen und Rennen in den Keller oder in den Bunker, in ständiger Angst vor riesigen Bomberstaffeln, die etwa an Pfingsten 1944 den Rangierbahnhof Hochstätt mit wahren Bombenteppichen belegten und geradezu umpflügten, oder den Jabos, die selbst auf einzelne Fußgänger ihre tödliche Jagd machten. Bei Gründung des SC Pfingstberg 1950 war das erst fünf Jahre her.

Viele der evakuierten Familien, die nun nach Hause zurück kehrten, standen vor unbewohnbaren Wohnungen. Doch nicht nur auf Grund der Bombenschäden herrschte Wohnungsnot. Neue Bewohner mussten untergebracht werden: Zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene irrten mit Handkarren in Deutschland umher und suchten ein neues Zuhause.

Hinzu kam gerade auf dem Pfingstberg die Requirierung von Wohnraum durch die amerikanische Besatzungsmacht, denen die kleinen Siedlungshäuser natürlich besonders zusagten. Glück hatte da noch derjenige Hauseigentümer, der in der Waschküche, im Keller oder im Hühnerstall seines Anwesens wohnen bleiben durfte. Bei Gründung des SC Pfingstberg 1950 war das erst wenige Jahre her. 

Am 23. Mai 1949 wurde unser „Grundgesetz“ verkündet, im Herbst der erste Bundestag gewählt, der wiederum den Heidelberger Professor Theodor Heuss zum Bundespräsidenten und den Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer zum Bundeskanzler wählte. Ganze sechs Monate war das her, als der SC Pfingstberg gegründet wurde.


Die Gründung des Vereins

In dieser Situation entschlossen sich zu Beginn des Jahres 1950 zwei sportlich interessierte und gesellschaftlich engagierte Bürger es Pfingstbergs, eine eigene sportliche Heimat für ihren Ortsteil sowie für die benachbarte Hochstätt zu schaffen: Alois Jungwirth und Karl Trautmann.

Alois Jungwirth, damals 45 Jahre alt, war als gelernter Kaufmann Vertreter der Firma „Essig-Haas“ und wohnte im Waldblick 21. Er stammte ursprünglich aus dem VfL Neckarau, wo er als Schiedsrichter gewirkt hatte.

Karl Trautmann, damals 39 Jahre alt, war gelernter Schneidermeister, und betrieb einen Laden in seinem Haus Frühlingstrasse 43; er war bisher in den beiden Pfingstberger Gesangvereinen aktiv.

Am 16. April 1950 beriefen diese beiden eine Besprechung mit anderen Interessierten ein,

unter ihnen Eugen Bachert, Georg Bender, Karl Friedrich, Heinrich Gantert, Robert Ilg,

Wilhelm Klamm, Heinrich Krämer, Albert Leist, Albert Roth und Philipp Schneider. Diese

Personen bildeten den „Gründungsausschuss“.

Was lässt sich über diese Gründer sagen? Vom Alter her handelt es sich bei den

Gründervätern, um die klassische Kriegsgeneration. Sie waren alle zwischen 30 und 45 Jahre

alt. Die meisten von ihnen waren zuvor in Neckarau sportlich aktiv. Von der Herkunft fällt

auf: Es handelt sich ausschließlich um Pfingstberger. Der SC Pfingstberg-Hochstätt ist also

eine Gründung vom Boden des Pfingstberges aus.

Bereits im Vorfeld hatten sich diese Gründerväter überlegt, wer den Vorsitz des zu

gründenden neuen Vereins übernehmen sollte. Karl Trautmann, der eigentliche

kaufmännische Kopf, schied aus; als Bahnbeamter während des Dritten Reiches hatte er

Mitglied der Partei sein müssen und war damit bei den Amerikanern nicht durchsetzbar. So

entschieden sich die Gründerväter für den Zahnarzt Dr. Alfred Türk. Er war 39 Jahre alt und

wohnte im Herrensand 27. Als Arzt, so hofften die Initiatoren der Gründung, werde er sich bei

den Amerikanern, auf die ein Doktor-Titel seit Goethes „Faust“ eine gerade magische Wirkung

ausübte, am besten durchsetzen können.

Für den 6. Mai 1950 berief der Gründungsausschuss die eigentliche Gründungsversammlung in

die Gaststätte „Zum Pfingstberg“ ein. 60 Interessierte erschienen, 50 davon ließen sich

spontan als Mitglieder registrieren. Mitglied Nummer 1 wurde Karl Trautmann, Nummer 2 Erich

Fuder, Nummer 3 Karl Bossert. Bei der geheim durchgeführten Wahl des Vorstandes wurde

folgende Führung gewählt:

          
Vorsitzender: Dr. Alfred Türk Fußball: Albert Roth
Stellvertreter: Karl Trautmann Handball: Willi Hallstein
Schatzmeister: Karl Friedrich Faustball: Herbert Dieter
Geschäftsführer: Karl Trautmann Leichtathletik: Erich Fuder
Jugendleiter: Karl Bossert   Tennis: Georg Sohns
Schriftführer: Georg Bender Turnen: Hanna Scheid
         

Nach der Wahl wurde die im Vorfeld ausgearbeitete Vereinssatzung verlesen und von den

Mitgliedern einstimmig gebilligt. In der Präambel heißt es: „Der am 6. Mai 1950 gegründete

Verein führt den Namen Sportclub Pfingstberg-Hochstätt. Die Vereinsfarben sind blau-weiß.

Sitz des Vereins ist Mannheim-Rheinau.“

Drei Tage nach der Gründungsversammlung reichte der Verein mit dem Protokoll der

Versammlung den Antrag auf seine Genehmigung ein, die am 13. Mai erging.

Außerdem erbat der Verein am 8. Mai die „Zuweisung des Geländes an der Wachenburgstraße

zwischen Pfingstbergweiher und der Bahn“, was wenige Wochen danach ebenfalls gestattet

wurde. Es handelte sich um ein Gelände, das bereits zu Beginn des Jahrhunderts vom

TSV 1846, dem SV 98 Seckenheim und der 1922 aufgelösten „Union 21 Mannheim-Neckarau“

für Trainingszwecke genutzt worden war. In den 30-er Jahren bestanden hier Baracken für

Arbeitslose, Obdachlose und Zigeuner – ein Umstand, auf Grund dessen die Sportler des

SC Pfingstberg zunächst mit den Schimpfnamen „Barackler“ und „Zigeuner vom Loch“ zu

kämpfen hatten.

In harter Arbeit mussten die Beton-Fundamente dieser Baracken aus dem Boden gerissen

werden. Die Vereinsmitglieder Weber (Hochstätt), Sbiego (Pfingstberg) und Streck (Casterfeld)

führen den Schutt mit ihren Lastwagen ab. Für die Planierung des Platzes bedurfte es aber

eines Baggers, und den hatten nur die Pioniere der amerikanischen Besatzungsmacht.

Pioniere einer Einheit mit der Bezeichnung „95. AAA Gun bn“ planierten den Platz.

Der Kommandeur der Einheit, Captain A.P. Rennie aus Pittsburgh, Pennsylvania/USA,

übrigens vor seiner Frontdienstzeit selbst Leichtathlet, wurde später erstes Ehrenmitglied

des Vereins.


Das Leben im Verein

Die meisten derjenigen, die unmittelbar nach Gründung des Vereins zum „Pfingstberg“ stießen, um in dessen Erster Mannschaft Fußball zu spielen, waren zu diesem Zeitpunkt noch in anderen Vereinen gemeldet, vor allem bei der TSG Rheinau. So musste Fußball-Abteilungsleiter Albert Roth zunächst aus dem vorhandenen „Material“, seine Erste Mannschaft zusammen stellen: Eugen Bachert, Walter Bauer, Hans Becker (er führte die Drogerie in der Pfingstbergstraße), Günther Bürgy, Eugen Vincon, Wilhelm Mayer (der Bäckermeister vom Pfingstberg), Erich Rohowsky und Karl Walter (bis auf Bürgy  übrigens alles ausschließlich Pfingstberger). Ligamäßig mussten die Fußballer in der B-Klasse beginnen. Ihr erstes richtiges Trikot war eine Spende von Karl Trautmann.

 

Die äußeren Bedingungen für die Fußballer waren anfangs allerdings völlig unzulänglich. Zwar verfügten sie von Beginn an über einen eigenen Platz, aber über keine eigenen Räumlichkeiten. „Duschen“ mussten sich die Kicker im Sommer nach ihren Spielen durch Baden im Pfingstberg-Weiher, im Winter wuschen sie sich in der Wirtschaft „Zum Bahnhof“ auf der Hochstätt. Den Platz mussten sich die Fußballer mit den Handballern teilen: Das erste und dritte Wochenende eines Monats waren die Fußballer am Zug, das zweite und vierte die Handballer. Denn Handball wurde damals nach als Feld-Handball betrieben.

     

Die Handballer standen ab der zweiten Jahreshälfte 1950 unter der Leitung des 30-jährigen Erich Fuder (er wohnte auf dem Pfingstberg in der Strahlenburgstraße). Offiziell aus der Taufe gehoben wurde die Abteilung am 4. September 1950 auf dem Sportplatz; der Vorstand des Gesamtvereins hatte per Aushang insbesondere die Leichtathleten aufgerufen, sich für die Handball-Abteilung zur Verfügung zu stellen. Liga-mäßig mussten die Handballer in der B-Klasse beginnen. Ihr erstes Spiel bestritten sie am 8. Oktober 1950 gegen Germania Mannheim.

      

Neben Fußball und Handball bot der SC Pfingstberg aber auch Tischtennis und Kinderturnen an. Im April 1952 kam eine neue Abteilung hinzu: Im Gasthaus „Zum Pfingstberg“ gründeten 13 Vereinsmitglieder die Motorradstaffel, die sich fortan in der „Waldmarie“ traf. Ihre Angebote, insbesondere die ausgedehnten Odenwald-Fahrten, übten in jener Zeit eine ungeheure Anziehungskraft insbesondere auf die jungen männlichen Mitglieder aus. Problem war jedoch, dass man natürlich nur mit machen konnte, wenn man ein Motorrad besaß oder zumindest zeitweilig über eines verfügen konnte. Die Vorführungen der Motorradstaffel, insbesondere ihrer Aktiven Günter Schwab und Erich Kunzmann, bildeten die Attraktion jeder Veranstaltung des Vereins. Da wurde über Wippen und Wassergräben und sogar durch brennende Reifen gefahren. Nur sehr schwer in Gang kamen dagegen die geplanten Abteilungen für Leichtathletik, Faustball und Tennis.

 

Bereits in der Anfangzeit erstreckten sich die Aktivitäten des SC Pfingstberg nicht nur auf den rein sportlichen Bereich. Anfang der fünfziger Jahre veranstaltete der Verein Freundschaftsspiele zwischen den beiden Ortsteilen Pfingstberg und Hochstätt, in deren AH-Fußballspieler des Vereins aus beiden Ortsteilen gegeneinander antraten. Das Ereignis zog das erste Mal über 3.000 Zuschauer an. Die beiden Vereinsmitglieder Halter und Hollich organisierten das Ganze. Im Laufe der Zeit jedoch kam ein unglaublicher Ehrgeiz, ja eine große Verbissenheit in die Spiele. Um aus einer eigentlichen positiven Sache kein böses Blut im Verein entstehen zu lassen, gab der Vorstand die Traditionen dieser Spiele wieder auf.


Vorstand und Mitglieder

Wie in den Abteilungen, so brauchte es auch im wichtigsten Gremium des Vereins, dem Vorstand, einige Jahre, bis sich die Situation konsolidiert hatte, sich ein Team fand, dass miteinander konnte. In den ersten Monaten nach der Vereinsgründung waren beispielsweise die Vorsitzenden oftmals nur wenige Wochen im Amt, wie nachfolgende Aufstellung zeigt:


06.05.1950 Wahl von Dr. Alfred Türk zum Vorsitzenden
31.01.1951 Rücktritt von Dr. Türk
10.03.1951 Wahl von Georg Sohns zum Vorsitzenden
26.05.1951 Rücktritt von Georg Sohns
11.08.1951 Vize Oskar Blum kommissarischer Vorsitzender
01.09.1951 Wahl von Alois Jungwirth zum Vorsitzenden


Erst mit Alois Jungwirth trat eine Beruhigung im Vorstand ein. Er amtierte nahezu drei Jahre lang, bis er auf Grund einer privaten Affäre, die heute niemanden mehr aufregen würde, am 5. März 1954 zurücktrat. Sein bisheriger Stellvertreter Oskar Blum übernahm am 20. März 1954 das Amt und behielt es nahezu 30 Jahre lang.

 


Abgesehen vom Vorsitzenden–Amt sind die Akten des Vereins auch sonst angefüllt mit Rücktrittsschreiben von Funktionären und Austritten von Mitgliedern. Für diese turbulenten Phasen der Vereinsgeschichte, in der Strukturen und personelle Bindungen erst noch entstehen mussten, war dies jedoch ganz selbstverständlich. Gerade die Angehörigen der Kriegsgeneration waren nach ihren Erfahrungen mit Macht, durch die sie oftmals auch in persönliche Desaster geführt worden waren, nicht mehr bereit, sich ohne Not irgend einer Autorität zu beugen; im Gegensatz zu früher brauchten sie das ja jetzt auch nicht mehr, sondern konnten sich ihrer mit einem einfachen Schreiben entziehen. Nicht selten kam es in jener Zeit jedoch zu Ausschlussverfahren wegen nicht gezahlter Beiträge.

 


In den Berichten der Verwaltungsratssitzungen des Vereins Anfang der fünfziger Jahre über die aktuelle Mitgliederbewegung hielten sich Austritte und Eintritte oftmals nahezu die Waage. Im Laufe der Zeit ebbte diese große Fluktuation allerdings ab. Für ein Anwachsen des Vereins sorgten außerdem professionelle Mitglieder-Werbeaktionen, unter anderem jene vom 17. März bis 5. April 1952.


Der Bau des ersten Clubhauses

Über einen Sportplatz verfügte der SC Pfingstberg zwar – wenngleich er in einem Zustand war, der heutigen Anforderungen bei weitem nicht mehr genügen würde – aber über noch kein Clubhaus. Der Versammlungen des Vereins fanden abwechselnd beim „Geißler“ auf dem Pfingstberg oder beim „Schilling“ auf der Hochstätt statt; die Abteilungen hatten eigene Treffpunkte: die Handballer im Vereinshaus des Kleintierzuchtvereins Phönix an der Wachenburgstraße, die Motorradstaffel  in der „Waldmarie“.

        

Am 16. März 1952 beschloss der Verein daher, ein eigenes Clubhaus zu bauen. Am 1. Juni 1952 begannen gemäß den Plänen des Pfingstberger Architekten Henz unter der Bauleitung der Hochstätter Vereinsmitglieder Karl Rudolphi und Georg Bürgy die Bauarbeiten. Innerhalb von sechs Wochen legten die Aktiven die Fundamente; Vereinsmitglied Karlein nahm sich im Juni eigens dafür eine Woche Urlaub und baggerte in dieser Zeit acht Kubikmeter Kies aus. Unvergesslich, wie Alois Seubert jeden Samstag mit seinem Lieferwagen Speisen und Getränke für die Schaffer vorbei brachte und am Ende auch noch ein zinsloses Darlehen gewährte. Klar, dass der leider viel zu früh verstorbene Mann zweites Ehrenmitglied des Vereins wurde.

           

Gleichwohl: Bereits damals waren die Protokolle voller Klagen über mangelnden Einsatz der Mitglieder, der damit also keine Erscheinung unserer Tage ist. In der Generalversammlung vom 8. November 1952 zum Beispiel mahnte der Bauleiter Rudolphi: „Jeder einzelne sollte sich einmal klar vor Augen halten, was eigentlich unser Bauvorhaben bedeutet, was es in der Hauptsache für Arbeit erfordert. Dann würden auch einige mehr mithelfen und nicht immer die ganze Arbeit auf fünf oder sechs Mann lasten, wie es bisher der Fall war.“ Sogar der Antrag von Eduard Schwab in der Mitgliederversammlung vom 23. August, die Mitglieder sollten Bausteine im Wert zwischen einer bis zehn Mark kaufen wurde abgelehnt.

               

Allen Problemen zum Trotz: Am 6. Mai 1953 wurde Richtfest gefeiert, am 6. Juni 1953 konnte die erste Mitgliederversammlung im neuen Clubhaus stattfinden, im Oktober 1953, rechtzeitig zur Rheinauer Kerwe, wurde es eröffnet, am 14. November 1953 offiziell eingeweiht. 20.000 Mark hatte das Projekt gekostet, 15.000 Mark als Darlehen von der Brauerei Durlacher, 3.000 Mark an Barmitteln und 2.000 Mark an von den Mitgliedern geleisteten Arbeitsstunden. War der Raum bestuhlt, so fanden im Clubhaus 150 Mitglieder platz.


Sportliches Auf und Ab

Die Fertigstellung des Clubhauses führte zunächst zu einem deutlichen Aufschwung des Vereinslebens. Für die Seele des Vereins war dies von großer Bedeutung. Aber das neue Clubhaus brachte auch ganz praktische Vorteile mit sich: Die Turnabteilung konnte fortan im Saal ihre Übungsstunden abhalten (auch wenn Abteilungsleiterin Lina Schmidt sich zuweilen beschwerte, dass die Tische nicht rechtzeitig zur Seite gerückt, der Boden nicht sauber und die Heizung nicht frühzeitig genug eingeschaltet war).

   

Andere Abteilung überlebten dagegen trotz Clubhaus-Bau nicht: Im Verlauf des Jahres 1953 war der Spielbetrieb bei der Tischtennis-Abteilung immer stärker zum Erliegen gekommen. Am 12. Mai 1956 beschloss der Verwaltungsrat des Gesamtvereins, die Tischtennis-Abteilung aufzulösen.

       

In der gleichen Sitzung wurde noch beschlossen, die Box-Abteilung, die ebenfalls kränkelte, zunächst zu erhalten. Auch dies bedeutete allerdings nur einen Aufschub des Unvermeidlichen: Am Ende musste die Box-Abteilung ebenfalls aufgelöst werden. Gestorben ist in jenen Jahren schließlich auf die Motorsport-Abteilung, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit noch von der Attraktion der Motorräder profitiert hatte. Mit dem Auto-Boom im Zuge des Wirtschaftswunders war bei den jungen Leuten jedoch ein anderes Fahrzeug in den Vordergrund getreten.

    

Mehr Freude machten dem Verein dagegen die Fußballer. Zwei Jahre nach der zweiten Mannschaft eroberte auch die „Erste“ im Sommer 1954 die Meisterschaft in ihrer B-Klasse und damit den Aufstieg in die A-Klasse sowie die Kreismeisterschaft. Dabei sah es zunächst gar nicht nach einem Sieg aus: In der Woche vor dem entscheidenden Spiel am 15. Mai 1954 hatten sich die Hiobsbotschaften gehäuft. Der Spieler Franz Birkenmeier hatte just für diesen Tag seine Hochzeit angesetzt. Der Spieler Herbert Seubert hatte mit seinem Kameraden Walter Deininger auf dem Rücksitz sein Motorrad gegen die Kloppenheimer Brücke gesetzt und sich dabei verletzt. Torwart Gerhard Nitz, von Beruf Schreiner war mit dem Finger in die Säge geraten. Für ihn sprang Handball-Torwart Oskar Kurz ein, für den der Verein beim Verband in Karlsruhe kurzfristig einen Fußball-Spielerpass organisierte. So gewann der SC Pfingstberg die Begegnung in Viernheim gegen Sulzbach mit 6:1, obwohl der noch von seiner Hochzeit gezeichnete Birkenmaier sogar einen Elfmeter verschoss.

     

Vier Jahre später stiegen auch die Handballer auf. Nach mancherlei internen Krisen, unter dem Rücktritt des Abteilungsleiters Erich Fuder 1956, eroberte die Erste Mannschaft im Sommer 1958 die Meisterschaft in der B-Klasse und damit den Aufstieg in die A-Klasse, womit sie endgültig mit dem „alten Rivalen“ TV Rheinau gleich gezogen hatte. Diese Blütezeit des Handballsports auf dem Pfingstberg blieb indes von kurzer Dauer. Zum Verhängnis wurde ihm die weltweite Umstellung von Feldhandball auf Hallenhandball im Jahre 1960. Weder auf dem Pfingstberg noch auf der Hochstätt standen dem Verein damals entsprechende Hallen zur Verfügung. So musste die Abteilung 1960 aufgelöst werden. Die Aktiven der Abteilung gingen entweder zum TV Rheinau oder wechselten in die Fußball-AH.

       

Am Ende des ersten Jahrzehnts seines Bestehens hatte sich unter den Abteilungen des SC Pfingstberg die Spreu vom Weizen getrennt. Tischtennis und Boxen, Motorsport und Handball hatten nicht überlebt. Tennis war erst gar nicht zur Gründung gekommen. Turnen funktionierte, allerdings alleine in der Sparte Kinderturnen. Herzstück des Vereins bildeten zu Beginn der sechziger Jahre die Fußballer, die nicht nur über eine Erste, sondern unter anderem auch über eine agile Dritte Mannschaft und eine AH verfügten.

         

Überhaupt waren die Aktiven der AH des SC Pfingstberg auch über die Grenzen des Vereins hinaus bekannt. Legendär waren insbesondere die gemeinsamen Urlaubsreisen der AH. Von 1960 an bis 1980 fuhren die Aktiven der AH des SC Pfingstberg gemeinsam in den Urlaub. Ziele waren der Vierwaldstättersee und das Berner Oberland, Salzburg und Lugano, Südtirol und Südfrankreich.

         

In den sechziger Jahren war der SC Pfingstberg zu einem der großen Sportvereine Mannheims empor gewachsen. Das hatte natürlich auch Folgen für Repräsentanz des Vereins in seinem übergeordneten Gremien. Nachdem Vereinschef Oskar Blum seit 1958 bereits stellvertretender Vorsitzender der Mannheimer Schiedsrichter-Vereinigung war, übernahm er 1960 von dem legendären Emil Schmetzer das Amt des Vorsitzenden der 300 Mannheimer Unparteiischen. Doch dabei blieb es nicht. Nach dem Rücktritt des Schiedsrichterobermanns im Badischen Fußballverband, Bernhard Wohlgemuth, fiel dieses Amt quasi automatisch dem Chef des größten Kreisverbandes zu, also dem Mannheimer Oskar Blum. Nun stand er an der Spitze von 1600 nordbadischen Schiedsrichtern und war einer von nur 16 Verbandsschiedsrichter-Obleuten des Deutschen Fußballbundes.


Verlust der alten Vereinsanlage

Zu einer ersten Bedrohung für den Bestand des SC Pfingstberg wurde ein Umstand, der sich erst im Nachhinein als Glück für den Verein heraus stellte. Anfang der siebziger Jahre wurden Pläne der Bundesbahn bekannt, über das vereinseigene Gelände hinweg eine Schnellbahntrasse zu bauen. Der SC Pfingstberg musste weichen.

     

Die jahrelange Ungewissheit über die Zukunft der Vereinsanlage hatte für das Vereinsleben verheerende Folgen. In die Instandhaltung der Anlagen, deren Tage ohnehin gezählt waren, wurde kaum mehr investiert, was die Attraktivität des Vereins an sich natürlich nicht steigerte. Sämtliche finanziellen Mittel wurden für den Tag X zurück gehalten, an dem sie für den Bau einer neuen Anlage gebraucht würden. Beides blieb natürlich nicht ohne negative Folgen für den sportlichen Betrieb, beispielsweise für die Erste Mannschaft; sie musste im Jahre 1973 wieder in die B-Klasse absteigen.

      

Dieser Schwebezustand für den Verein zog sich über Jahre hin. Zunächst konnte oder wollte die Stadtverwaltung kein Ersatzgelände anbieten; als sie dies dann tat, war es für den Verein nicht akzeptabel. Das angebotene Gelände lag am Ende der Fronäckerstrasse fast am Dannstadter Kreuz an der Grenze zu Neckarau, ein anderes an der Grenze der Hochstätt zu Neuhermsheim, wieder ein anderes an der Bushaltestelle Richtung Waldrennbahn. Der Verein selbst hätte gerne das Gelände der späteren Konrad-Duden-Schule oder der heutigen Kleingartenanlage um den Gärtnertreff gehabt. Am Ende einigte man sich auf des heutige Vereinsgelände in der Mallau.

      

Auch die Finanzierung des Neubaus erwies sich als keineswegs so einfach wie zunächst gedacht. Ein neutraler Schätzer ermittelte für die alte Anlage einen Wert von 270.000 Mark. Um die Entschädigung wurde natürlich kräftig gepokert. 1975 holte SPD-Stadtrat Winfried Höhn den sozialdemokratischen Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium, Ernst Haar, zu einem Vor-Ort-Termin auf den Pfingstberg. Am Ende gestand die Bahn dem Verein 480.000 Mark zu. Allerdings musste der Verein für den Neubau seines Clubhauses den von der Bahn vorgeschlagenen Architekten, Heinz Zerfass aus Walldorf, beauftragen. Dies kostete den SC Pfingstberg 70.000 Mark, so dass nur 410.000 Mark wirklich ausgezahlt wurden.

          

Zu diesen 480.000 Mark der Bahn kamen 250.000 Mark vom Badischen Sportbund und rund 400.000 Mark von  der Stadt Mannheim sowie ein Zuschuss der Brauerei. Weitere 50.000 Mark sollten Eigenmittel des Vereins sein. 400.000 Mark Eigenarbeit und 400.000 Mark Darlehen des Vereins, zusammen ein Volumen von gut zwei Millionen Mark. Welch ein Wagnis das gesamte Projekt für den Verein dennoch darstellte, mag die Tatsache illustrieren, dass er damals über ein Barvermögen von ganzen 33.751 Mark verfügte.


Der Clubhaus-Bau

Die angesichts der gewaltigen Aufgabe eher bescheidenen Mittel hatten zur Folge, dass die ursprünglichen Vorstellungen von der neuen Anlage kräftig zurück gestutzt werden mussten: Die abschließende Planung von 1976 sah vor: zwei Hartplätze, ein Clubhaus mit Gaststätte und Terrasse, großem Saal und Nebenzimmer, zwei Kegelbahnen, ein Jugendraum, das Vorstandszimmer, fünf Umkleideräume, vier Duschen, vier Toiletten und ein Geräteraum, dazu je eine Wohnung für den Clubhaus-Wirt und den Platzwart.

      

Am 2. Mai 1976 war nach 25 Jahren der Zeitpunkt des Abschieds vom alten Sportgelände gekommen. Oskar Blum und anderen Aktiven der Anfangszeit standen die Tränen in den Augen, als das alte Clubhaus abgerissen wurde. Die Vereinsversammlungen fanden fortan vorrübergehend im „Waldblick“ statt. Die Arbeiten gingen zunächst gut voran, Ende 1976 bereits war der erste Sportplatz fertiggestellt, danach wurde das Clubhaus in Angriff genommen.

      

Unablässig wurde nahezu sechs Jahre lang gearbeitet. Insgesamt 29.000 Stunden wurden in ehrenamtlicher Arbeit geleistet. 25 Helfer rackerten um die 500 Stunden lang, sechs an die 1000, weitere zwei sogar um die 2000 Stunden. Manche Aktive arbeiteten über Jahre hinweg jedes Wochenende an der Baustelle, nahmen sogar dafür ihren Urlaub.

       

Nach manchen Durchhänger, den es angesichts einer sechs Jahre währenden Bauzeit ganz natürlicherweise geben musste, war es am 6. Februar 1982 endlich so weit: das Clubhaus konnte eingeweiht werden. Einen Monat später, am 12. März 1982 um 19.27 Uhr, konnte Oskar Blum die erste Generalversammlung am neuen Standort eröffnen. Mit 195 Anwesenden fuhr sie einen bislang nicht mehr eingeholten Rekord ein.


Die Gründung der Tennis-Abteilung

Bereits bei der Gründungsversammlung des Vereins 1950 war eine Tennisabteilung vorgesehen. Doch erst 30 Jahre später wurde dieser Beschluss umgesetzt.

     

Paul Buchert, Günter Leibfahrt und Karl-Heinz Schindlbeck hatten bereits 1979 die Initiative zur Gründung eines eigenständigen Tennisvereins im Casterfeld ergriffen. Nachdem sich die Zuteilung eines Geländes durch die Stadt als nicht möglich erwies, entschlossen sie sich, als Abteilung des SC Pfingstberg zu fungieren. In einem Gespräch zwischen den Initiatoren und dem Vorsitzenden Oskar Blum wurde 1980 die Gründung einer entsprechenden Abteilung verabredet. Der Wunsch nach einem Gelände für Tennisplätze wurde nun vom SC Pfingstberg vorgetragen, im Dezember 1980 überlies die Stadt dem Verein ein 8500 Quadratmeter großes Areal direkt neben der bisherigen Clubanlage des Hauptvereins.

     

Am 8. April 1981 fand im Lokal „Waldblick“ die Gründungs-Versammlung der Tennisabteilung statt, an der 76 Interessierte teilnahmen. 53 trugen sich noch am selben Abend als Mitglieder ein. Zum Leiter der Abteilung wurde Karl-Heinz Schindlbeck gewählt. Der Jahresbeitrag wurde für Erwachsene auf 190 Mark, die Aufnahmegebühr auf 300 Mark festgelegt. Ein Jahr später zählte die Abteilung bereits 136 Mitglieder. Ja, es existierte sogar eine Warteliste mit 20 Interessierten.

        

Bereits vor der Gründung der Abteilung hatten die Initiatoren einen genauen Plan für den Bau ihrer Vereinsanlage erarbeitet, als deren vierter und letzter Bauabschnitt ein Tennishaus stehen sollte. Im Oktober 1981 begann der Bau der Anlage, 2150 Tonnen Schlacke wurden angefahren und verarbeitet. Am 17. April 1982 konnte der Verein seine ersten drei Felder in den Dienst stellen, im August 1982 zwei weitere.

Insgesamt 2200 Arbeitsstunden leisteten die Mitglieder für den Bau. Am 23. Oktober 1982 war es soweit: Die Tennis-Anlage des SC Pfingstberg wurde vom Ersten Bürgermeister Manfred David eingeweiht. „Eine so schöne Anlage habe ich selten gesehen“ lobte er. 1990 folgte das architektonische reizvolle Tennis-Clubhaus mit einem Investitionsvolumen von 450.000 Mark.


Von Oskar Blum zu Rolf Blum

Auf Grund seiner angegriffenen Gesundheit hatte Oskar Blum das Amt des Vorsitzenden bereits Anfang der siebziger Jahre abgeben wollen. In der Generalversammlung vom 22. Januar 1972 war er schon nicht mehr angetreten und nur noch nach größter Überredungskunst von Kurt Gaissert und Karl Trautmann bereit, noch einmal zu kandidieren. „Suchen Sie aber schon jetzt aus den Reihen der Mitglieder einen Mann, der eingearbeitet wird und später das Amt übernehmen kann“, gab er den Mitgliedern bereits damals mit auf den Weg.

       

Über zehn Jahre lang geriet Oskar Blums Mahnung von 1972 in Vergessenheit. Und auch er selbst wollte zunächst den inzwischen notwendigen Neubau der Anlage über die Bühne bringen, bevor er die Führung des Vereins einem Nachfolger übergeben wollte. Doch Anfang der achtziger Jahre war der Zeitpunkt gekommen: Die Neubauten waren vollendet, außerdem hatten sich Oskar Blums gesundheitlichen Probleme nach einem Herzinfarkt noch verschärft.

        

In der Generalversammlung vom 22. Februar 1984 stand daher unweigerlich das Ende einer über 30 Jahre währenden Ära an. Angesichts seiner Verdienste war klar, dass Oskar Blum zum Ehrenvorsitzenden ernannt würde. Sein Freund und Sportvereinsvorsitzenden-Kollege, Stadtrat Winfried Höhn, stellte in der Versammlung den entsprechenden Antrag, der denn auch einstimmig angenommen und mit lang anhaltendem Beifall bedacht wurde. Für die Nachfolge hatte der Vorstand im Vorfeld natürlich bereits gesorgt: Oskar Blums Sohn Rolf, damals 41 Jahre alt, kandidierte und wurde bei zwei Enthaltungen einstimmig gewählt Der Grund für diese Entscheidung lag bei weitem nicht alleine in  Familienbanden: Rolf Blum war in Sachen Sport wohl versiert: Seit 1950 gehörte er dem SC Pfingstberg an, war in den siebziger Jahren Geschäftsführer des Vereins und 10 Jahre lang Schriftführer des Fußballkreises Mannheim, ließ sich 1977 bereits im Vorgriff auf das Vorstandsamt vom Deutschen Fußballbund als Organisationsleiter ausbilden und war seit  1983 Beauftragter des Badischen Fußballverbandes für den Breitensport.

      

Den Schwerpunkt Breitensport ließ Rolf Blum denn auch nicht nur in seinen ersten Reden, sondern auch in den folgenden Initiativen erkennen. Für ihn war von Anfang an klar, dass der SC Pfingstberg als reiner Fußballverein nicht werde überleben können. So trachtete er danach, die Angebotspalette des Vereins stetig zu verbreitern.

             

1987 gründete der SC Pfingstberg als erster Verein im Sportkreis eine Boule-Abteilung, um auch älteren Mitgliedern die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung zu bieten. Mit einem 225 Quadratmeter großen Bouleplatz, der einzigartig sogar mit einer Flutlichtanlage versehen war, verschaffte der Verein den ungefähr 30 Aktiven dafür optimale Rahmenbedingungen. Für eher jüngere Freizeitsportler wurde ebenfalls 1987 die Volleyball-Abteilung ins Leben gerufen. Der Andrang der Interessenten war angesichts der beschränkten Hallen-Kapazitäten so groß, dass ein Aufnahmestopp ausgesprochen werden musste.

      

Um darüber hinaus bislang nicht erreichte Bevölkerungskreise an den Verein heran zu führen und zudem auch außerhalb der Rundenspiele für Leben auf der Vereinsanlage zu sorgen, wurden 1985 die „Rheinauer Ortsmeisterschaften“ ins Leben gerufen, ein Fußballturnier für Amateure, also nichtfußballtreibende Vereine, aber auch Organisationen wie die Polizei, die Feuerwehr und die Kirchengemeinden. Attraktion dieses jeweils eine Woche dauernden Turniers war der fast einen Meter hohe Oskar-Blum-Wanderpokal. Die Veranstaltung hatte insgesamt 13 Jahre lang Bestand.

Bei alledem ließ die neue Vereinsführung, zu der neben Rolf Blum vor allem Karl Kessler gehörte, den Leistungssport keineswegs links liegen. Die komplette Neuformation der Ersten Fußballmannschaft, für die vor allem Karl Kessler verantwortlich zeichnete, führte 1985 zur Meisterschaft in der A-Klasse mit Aufstieg in die Bezirksliga.

       

Um der Ersten Mannschaft von nun an noch bessere Rahmenbedingungen zu bieten, entschloss sich der Verein 1987 zu dem finanziell und organisatorisch aufwendigen Projekt eines Rasenplatzes, das mit 80.000 Mark nicht nur hohe Kosten, sondern durch seinen Bau und seine Unterhaltung auch manche Behinderungen für den Sportbetrieb mit sich brachte.

Der neue Rasenplatz ermöglichte auch die Gründung einer neuen fußballerischen Veranstaltung. Als Turnier für Erste Mannschaften außerhalb der Liga-Runden wurde 1989 der Leander-Bausch-Cup ins Leben gerufen.


Aufstieg in die Landesliga

Den größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte bildete just im 40. Jahr des Bestehens des SC Pfingstberg der Aufstieg der Ersten Fußball-Mannschaft in die Landesliga 1990. Die Entscheidung fiel jedoch erst am letzten Spieltag. Der SC Pfingstberg galt aber als Favorit, musste er doch auf eigenem Platz gegen die Spielvereinigung Sandhofen lediglich ein Unentschieden erreichen.

    

Das für das Siegerfoto mitgeführte Plakat „Hilfe! Wir sind Meister!“ offenbarte allerdings auch die beim Vorstand vorhandenen zwiespältigen Gefühle: Nun kamen auf den Verein (schon auf Grund längerer Fahrwege) höhere Kosten zu, auf die Mannschaft selbst ein noch größerer Erwartungsdruck. Trotz allem konnte sich der SC Pfingstberg auch in den darauf folgenden Jahren in der Landesliga halten.

1991 verlor die Erste Mannschaft allerdings einen ihrer Leistungsträger: Dieter Krieger, der seit 1978 in der Ersten Mannschaft spielte, 1986 von Karl Dörr die Libero-Position übernommen und insgesamt 362 Verbandsspiele für seinen Verein bestritten hatte, beendete seine aktive Laufbahn. Allerdings blieb er dem Verein erhalten, verfolgte mit anderen ehemaligen Aktiven auch weiterhin die Spiele der Ersten Mannschaft, woraus eine entscheidende Initiative entstand: Für den 30. Juni 1992 berief Krieger die Gründungsversammlung einer neuen AH ein; die frühere war Anfang der achtziger Jahre eingeschlafen. 28 Aktive fanden sich bereits im ersten Jahr ihres Bestehens dort zusammen und sind seither auch sportlich erfolgreich.


Herausforderung der neunziger Jahre

So erfolgreich sich die Erste, die Zweite und sogar die Dritte Mannschaft im Verlauf der neunziger Jahre zeigten, so groß waren die Probleme bei der Jugendarbeit. Die Zeiten, in denen dank der Schüler und Jugend bis zu 24 Mannschaften beim SC Pfingstberg kickten, waren in den neunziger Jahren nur noch Vergangenheit.

        

Die Gründe dafür waren vielschichtig. Da war zum einen der generelle Trend bei Jugendlichen, auf Grund anderer Interessen vor allem im Computer-Bereich nicht mehr aktiv Sport treiben zu wollen. Und wenn, dann nicht in Form eines Vereins, in dem sie nicht nach Lust und Laune kicken konnten, sondern in ein vorgegebenes Reglement von Trainingszeiten und sonstigen Pflichten eingebunden waren.

      

Vereinsinterne Probleme kamen hinzu. Der SC Pfingstberg war gegen Ende der neunziger Jahre immer weniger in der Lage, eine ausreichende Zahl von Betreuern für die Schüler- und Jugend-Mannschaften zur Verfügung zu stellen. Immer weniger Spieler der höheren Altersklassen waren bereit, sich in dieser Form für die Jugendarbeit zu engagieren. Es war symptomatisch, dass der über 70-jährige Karl Klock die vereinsinterne Fußballschule für die Drei- bis Siebenjährigen betrieb; sein Tod im Jubiläumsjahr riss denn auch eine schwere Lücke in diesem Bereich.

    

Ein weiteres Problem kam aus den Jugendmannschaften selbst. Eltern und zuweilen auch Betreuer der jüngeren Altersklassen waren nur sehr zögernd bereit, ihre Aktiven in die nächst höhere Altersklasse weiter zu geben. Ihnen war die Meisterschaft ihres Sohnes bzw. der von ihnen trainierten Mannschaften wichtiger als das Aufstocken der höheren Altersklassen. Dadurch wurde nicht nur den Jugendlichen selbst ihre weitere Ausbildung verstellt, sondern auch ein natürliches Nachwachsen der Ersten und Zweiten Mannschaft aus dem eigenen Verein erschwert.

    

Bei der Jahreshauptversammlung im März 1999 führte dieses Problem zu einer offenen Auseinandersetzung zwischen dem Vorstand und der Leitung der Jugendabteilung; die amtierende Jugendleiterin wurde denn auch bald darauf durch Ingo Blumhardt ersetzt.

     

Doch nicht nur in der Jugendarbeit musste der Vorstand aktiv werden, um den Verein für seine zweiten „50 Jahre“ fit zu machen, auch in der Finanzwirtschaft wurden  neue Wege beschritten. Angesichts der Verschuldung der öffentlichen Hand in den neunziger Jahren nahm die Steuerverwaltung in jenen Jahren mit den Vereinen verstärkt einen Bereich unter die Lupe, um den sie sich früher kaum gekümmert hatte.

    

Plötzlich wurde von den Finanzämtern detailliert nachgefragt, wie ein Ball der Tennis-Abteilung abgerechnet und vor allem versteuert wurde. Große Sportvereine wie der SC Pfingstberg kamen der steuerfreien Bemessungsgrenze sehr nahe. Im Jahre 1998 bereits konnte der SC Pfingstberg nur dank des Einsatzes des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Dieter Reichardt verhindern, dass er zur Steuerzahlung herangezogen wurde.

    

Aus diesen Vorkommnissen zog der Vorstand seine Lehren. Im Hinblick auf die Jubiläumsveranstaltungen gründete er im März 2000 zwei Fördervereine – einen für den Gesamtverein SC Pfingstberg, einen für die Tennis-Abteilung. Vorsitzender des Fördervereins für den Gesamtverein wurde Gerd Blum, der Bruder des Vereinsvorsitzenden, Vorsitzender des Fördervereins der Tennis-Abteilung Lothar Faderl, der Ehemann der Abteilungsleiterin.

    

Über diese Fördervereine sollen fortan sämtliche – wie sie im Bürokraten-Deutsch hießen – „steuerschädlichen Aktivitäten“ abgewickelt werden, also vor allem der Erlös von Festen und ähnlichen Veranstaltungen.


Das Jubiläumsjahr 2000

Bereits zwei Jahre vor dem großen Ereignis hatte der Vorstand unter Leitung von Rolf Blum beraten, wie das 50. Jubiläum seines Vereins gefeiert werden soll. Klar war von Anfang, dass ein repräsentatives Festbuch verfasst werden sollte. Dank der umfassenden Aufzeichnungen des Ehrenvorsitzenden Oskar Blum über seine 50-jährige Mitgliedschaft stand dafür glücklicherweise auch ausreichend Material zur Verfügung.

 

Mit dem „MM“-Redakteur Konstantin Groß, zugleich Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereins Pfingstberg, war auf entsprechender Bitte von Rolf Blum hin zudem ein in der Abfassung lokalgeschichtlicher Werke bestens versierter Autor zur Stelle.

 

Auch das Gerüst der Jubiläumsveranstaltungen war schnell zusammen gestellt. Klar war, dass es einen Festakt und einen Jubiläumsball geben sollte. Zu entscheiden war lediglich, bei welcher Gelegenheit die 52 anstehenden Ehrungen vorgenommen werden sollten. Erfahrungen anderer Vereine, diese beim Festakt oder beim Jubiläumsball vorzunehmen, waren eher negativ. Als entschied sich der Vorstand für einen separaten Ehrungsabend.

 

Das Jubiläumsjahr selbst begann mit einem bedeutenden Ereignis: In seinem Clubhaus richtete der SC Pfingstberg den traditionellen Rheinauer Neujahrs-empfang aus. Der Rheinauer Gewerbeverein, federführender Ausrichter der Veranstaltung, hatte den SC Pfingstberg auf Grund seines Jubiläums mit der Ausrichtung betraut. Rolf Blum seinerseits setzte bei der Umsetzung dieser Aufgabe ganz bewusst eigene Akzente: So trat er gegen einen politischen Festredner ein und bestand stattdessen auf einer kulturellen Umrahmung, nach der die Gäste vor allem Gelegenheit zum Unterhalten bekommen sollten.

 

Das Konzept ging auf. Bereits in seiner Begrüßungsrede hatte Rolf Blum eine Überraschung parat. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Karl Kessler übergab er der Vorsitzenden des Elternbeirates der Hochstätt-Grundschule, Sybille Bosche, eine komplette Computer-Ausrüstung. Im Namen der ausrichtenden Vereine wiederum dankte der Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins Pfingstberg-Hochstätt, Konstantin Groß, dem SC Pfingstberg für sein bürgerschaftliches Engagement und überreichte ihm einen Scheck in Höhe von 500 Mark für die Jugendarbeit; er gab damit eine Spende weiter, die Karl-Heinz Trautmann organisiert hatte. Dass Karl-Heinz Trautmann Sohn von Karl Trautmann ist, des 1980 verstorbenen Mitbegründers des Vereins, zeigte, wie sich Kreise der Geschichte zu schließen vermögen. Außerdem dankten die Rheinauer Vereine als Vertreter der Bürgerschaft des Stadtteils bei dieser Gelegenheit dem kurz zuvor aus dem Gemeinderat ausgeschiedenen Altstadtrat Winfried Höhn für sein jahrzehntelanges Wirken zum Wohle der Rheinau; dass Höhn auch Ehrenmitglied des SC Pfingstberg war, passte natürlich gut.


Dann jedoch der Höhepunkt der Veranstaltung: der Auftritt von Joana, als Hansi Emetz auf dem Pfingstberg aufgewachsen und daher vielen der Anwesenden bestens vertraut. „Viele der Gesichter hier sind mir sehr wohl bekannt“, schmunzelte die Sängerin denn auch zu Beginn ihres Auftritts: „Ich bin vier Jahre vom Pfingstberg auf die Rheinau in die Schule gestapft“, erzählte sie. Und was passte besser zu diesem Stichwort als das köstliche Lied vom Klassentreffen.

       

Klar aber auch, dass ihre Hymne an die Mannemer Sproch nicht fehlen durfte. Weitere Mannemer-Lieder wie das lokalpatriotische „Mei schänes Mannem“ oder das nachdenkliche, auch von Joy Fleming oft gesungene Stück von den „Butzekrampe“, die keine Lehrstelle finden, keine Zukunft haben, folgten. Doch was wäre ihr Auftritt gewesen ohne den Ohrwurm von der „Hildegard ihrer Yucca-Palm“, dessen Refrain alle Anwesenden aus voller Kehle, ja aus vollem Herzen, mit sangen, bevor sich der Star mit einem rassigen Latino-Hit bis zum Jubiläumsball im September verabschiedete.

    

Ende April folgte der erste Teil der dreiteiligen Jubiläums-Veranstaltungen: der Ehrenabend. 52 Jubilare wurden zu diesem Anlass mit der eigens für das Jubiläumsjahr geschaffenen Auszeichnung bedacht. Der Verein hatte sich bewusst für einen eigenen Ehrenabend und nicht für die Zusammenlegung mit dem Festakt oder gar dem Jubiläumsball entschieden. „Die Ehrung treuer Mitglieder ist uns zu wichtig, um ein bloßes Anhängsel einer anderen Veranstaltung zu sein“, begründete Rolf Blum die Entscheidung für einen separaten Ehrenabend in seiner Begrüßung. „Eine gute Entscheidung“ lobte auch Heinz Pfeiffenberger, der Vorsitzende des Fußballkreises Mannheim.

     

Bereits der Einstieg in den Abend fiel stilvoll aus. Andreas Schott, der jugendliche Vize-Vorsitzende des Vereins, und Dieter Krieger, der kaum minder dynamische Vorsitzende des Ehrenausschusses, überreichten jeder anwesenden Dame ein gelbe Rose – stilvoll aus dem Pokal. Danach war es an Heinz Pfeiffenberger, für den Badischen Fußball-Verband die Ehrungen vorzunehmen. Die Verbandsehrennadel in Silber mit Urkunde des Präsidenten Gerhard Seiderer überreichte er an drei Mitglieder: Adam Brecht, Günther Weber und Karl Kessler.


Es folgten die vereinseigenen Ehrungen. Um auch dies locker zu gestalten, hatte sich Rolf Blum etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er warf Fotografien aus der Anfangszeit des Vereins an die Wand – klar, dass im Publikum unentwegt verzückte Rufe wie „Ach Gott, das ist doch ...“ erklangen – und rief dann auf den Bildern zu sehenden Personen zur Ehrung nach vorne. Allen voran natürlich die noch lebenden Mitglieder aus dem Gründungsjahr Eugen Bachert, Albert Roth, Richard Schilling, Peter Senftleber, Friedel Walter und Wilhelm Weber. Sie alle wurden mit der eigens für das Jubiläumsjahr geschaffenen neuen Ehrenmedaille des Vereins geehrt.

   

Natürlich durften bei diesem Ehrungsmarathon die Blums selbst nicht fehlen. Oskar Blum, zwar kein Gründungsmitglied, aber seit dem Gründungsjahr 1950 mit dabei, ebenso seine Frau Hilde, das einzig weibliche Mitglied, das die gesamten 50 Jahre über im Verein ist, und sogar Vereinschef Rolf Blum und sein Bruder Gerd, die von Vater Oskar bereits als Kinder als Mitglieder eingeschrieben wurden und daher trotz ihres gar nicht hohen Alters bereits ebenfalls 50 Jahre im Verein waren.

    

Schließlich der Höhepunkt: die Ernennung dreier neuer Ehrenmitglieder. Es waren dies Karl Kessler, viele Jahre lang technischer Leiter, Fußballabteilungsleiter und Vize-Vorsitzender; Leander Bausch, Gründer und Sponsor des nach ihm benannten Turniers für Erste Fußball-Mannschaften, doch darüber hinaus Förderer auch vieler anderer Rheinauer Vereine; schließlich Heinz Pfeiffenberger, als Fußball-Kreisvorsitzender protokollarisch ranghöchstes Mitglied des SC Pfingstberg.

     

Stilvoll sollte der Ehrenabend sein, aber auch locker. Mit Kim Warner, der über die Grenzen der Region hinaus bekannten Entertainerin, gelang es den Organisatoren, ein wenig Gala-Atmosphäre, auf jeden Fall jedoch gute Laune zu verspühren.

In zwei Blöcken zu je einer halben Stunde trat die Künstlerin auf, jeder unter einem ganz bestimmten Motto. Der erste Block war Preis gewidmet. Da erklangen „Die Welt ist schön,  Milord“ oder „Je ne regrette rien“ von Edith Piaff, aber auch der „Chanson d`amour“, dessen Refrain „Ratatatata“ die Anwesenden nach kurzem Einüben auch selbst hinzufügen konnten, sowie all die anderen bekannten und beliebten Ohrwürmer des Genres: „Pigalle“ und „Pariser Tango“, „Hey, Big Spender“ und „Cabaret“.

      

Der zweite Teil jedoch – er galt den Evergreens der fünfziger und sechziger Jahre. Und da, mehr als im ersten Teil, wurden auch die betagteren Jubilare des Vereins so richtig munter. Ob „Sexy Hexy“, „Ich will keine Schokolade“ oder „Souvenirs, Souvenirs“ – das kannten die hier Anwesenden noch alle aus ihrer Jugendzeit, hatten es bei bunten Abenden im alten Clubhaus einst auch unzählige Male selbst mit gesungen und dazu getanzt.

     

Auf dem Siedepunkt war die Stimmung natürlich in jenen Momenten, in denen Kim Warner ins Publikum ging, um den einen oder anderen Gast in ihren Auftritt mit einzubeziehen. So zum Beispiel, als die Sängerin ihren Arm um Horst Seitz (früherer Spieler der Dritten Mannschaft) legte und ihm den Marlene-Dietrich-Song „Johnny, wenn Du Geburtstag hat“ widmete. Oder als sie Helmut Losert, den Reporter der Stadtteilzeitung „Lokalanzeiger“, bat, ihr Kleid auf dem Rücken zu öffnen: „Das macht er aber gut. Haben Sie Erfahrung darin?“, fragte sie kess. Der Höhepunkt aber war gekommen als Kim Warner gemeinsam mit Leander Bausch den „Peppermint Twist“ aufs Parkett legte. Eine Rose des Ehrenausschuss-Vorsitzenden Dieter Krieger bildete den Dank an den Star zum Abschied.

     

Ende Mai schließlich folgte der eigentliche Festakt, wenngleich man sich auch unter dieser Veranstaltung nichts Falsches vorstellen darf. Auch diese Veranstaltung verlief keineswegs steif, sondern angenehm locker, ja freudig, wie es diesem Anlass gebührte, was sich schon in der Sitzordnung zeigte: Nicht in Reih und Glied hintereinander aufgereiht, sondern kommunikationsfördernd an Tischen saßen die knapp 100 Ehrengäste. „Es war so schön, mal wieder zu hören, wie einem so viele Leute zum „50“. gratulieren“, scherzte Rolf Blum, der selbst diesen Geburtstag schon vor einigen Jahren hinter sich gebracht hatte.

         

Im Namen der Stadt Mannheim gratulierte Bürgermeister Rolf Schmidt in seinem Grußwort zu „einer der schönsten Sportanlagen Mannheims“. Er würdigte das Engagement insbesondere von Rolf Blum und seinem Vater Oskar Blum, die den Verein immerhin in 46 seiner bislang insgesamt 50 Jahre geführt hätten: „Die Blumen haben den Verein zum blühen gebracht.“ Doch Blumen bräuchten Erde und Dünger, damit sie wachsen könnten, und so brachte der Bürgermeister, quasi als Geburtstagsgeschenk, zwei gute Nachrichten mit: Die Stadt habe die Mittel für Jugendarbeit und Investition der Sportvereine erhöht und auf die Anpassung der Pacht verzichtet.

        

Im Namen des Sportkreises Mannheim, der unter anderem auch durch den Vorsitzenden des Badischen Turnerbundes, Professor Richard Möll, Leichtathlet Werner Epp und den „Starter“ Günter Stegmüller vertreten war, überreichte dessen stellvertretender Vorsitzender Gerd Müller die Ehrenurkunde des Badischen Sportbundes. Die Ehrenplakette des Deutschen Fußball-Bundes sowie des Badischen Fußballverbandes (kunstvoll gestaltet als Landkarte des Verbandsgebietes) überbrachte Heinz Pfeiffenberger, Vorsitzender des Fußballkreises Mannheim und frisch gebackenes Ehrenmitglied des Vereins.

      

Für die befreundeten Sportvereine gratulierte Friedrich Lutterkort, Chef des MFC 08 Lindenhof, der den Pfingsbergern erst am Wochenende zuvor eine 2:1-Niederlage verpasst und damit ihren Aufstiegsträumen einen schweren Schlag versetzt hatte.

      

Im Namen der SPD, die durch die beiden Landtagsabgeordneten Max Nagel und Rolf Seltenreich vertreten war, sprach Altstadtrat Winfried Höhn. Er erinnerte noch einmal an die siebziger Jahre, als er den einflussreichen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Ernst Haar, auf den Pfingstberg gebracht und damit eine angemessene Entschädigung für den Verein erreichte hatte. „Wir haben Winfried Höhn viel zu verdanken“, bestätigte Rolf Blum.

     

„Bei der Bundestagswahl vor zwei Jahren lautete der Wahlslogan der Opposition: 16 Jahre sind genug. Für den SC Pfingstberg jedoch gilt: 16 Jahre Rolf Blum sind noch lange nicht genug“, formulierte seinerseits der Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins Pfingstberg-Hochstätt, Konstantin Groß, in seiner Festrede. In eindruckvollen, zuweilen auch unbequemen Worten forderte Groß die Vereine auf, stärker auf die Menschen zuzugehen und endlich alte Zöpfe abzuschneiden. „Ich bin naturgemäß oft bei solchen Festveranstaltungen, höre daher viele Festreden und halte ja auch zuweilen selbst eine“, erklärte Professor Richard Möll hinterher gegenüber dem Redner, „Deshalb kann ich beurteilen, wenn ich sage: Das wir eine sehr gute Rede.“

    

Die Zeit seither stand im Zeichen der Vorbereitung der letzten Jubiläums-Aktivitäten: des Jubiläumsballes am 29. September 2000, für den Rolf Blum erneut Joana sowie die Rolf-Kaiser-Bigband verpflichtet hatte, sowie das Jubiläumsbuch, das jetzt vorliegt und aus dem dieser Text auszugsweise entnommen wurde.


Das Leben geht weiter

Nach dem Jubiläumsjahr mußte sich die Vereinsführung schneller auf den Alltag einrichten, als man dachte. Schon wenige Monate nach den Festveranstaltungen, am 15.05.2001 verstarb der Ehrenvorsitzende des Vereins, Oskar Blum im Alter von 81 Jahren. Er, der schon viele Jahre gesundheitlich angeschlagen war, hatte noch einmal alle Kraft  zusammengenommen um das Jubiläum seines Vereins mitzuerleben. Schön, daß es ihm  vergönnt war,  alle Jubiläumsveranstaltungen doch noch mitzuerleben. So konnte ihm sein Verein noch einmal Dank für all seine geleistete Arbeit abstatten.

Edmund Walter

verstorben am 18.08.2002


SC Pfingstberg mit neuem Werbepartner

Der Landesligist SC Pfingstberg-Hochstätt und DiverseyLever haben sich nach 12 Jahren erfolgreicher Partnerschaft getrennt. Man einigte sich darauf, die zukünftigen Aktivitäten nur noch auf Kooperationen zu beschränken und weiterhin die schmucke Anlage den Firmenbediensteten für sportliche Maßnahmen zur Verfügung zu stellen. Mit der MVV Energie AG konnte der SC Pfingstberg ab 01.07.2001 eines der führenden Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen Deutschlands und einer der größten Arbeitgeber Mannheims als Partner gewinnen. Der Sportclub  hofft, daß sich die Power dieses Spitzenunternehmens auf die Landesligamannschaft überträgt und die Akteure von dem Temperament und der Kraft dieses Vorzeigeunternehmens beflügelt werden und sich dem Logo auf der Brust würdig erweisen. Der Verein wird alles erdenkliche versuchen, um sich frei nach dem Motto „Klein aber fein“ als würdiger Werbeträger für dieses renommierte Unternehmen zu erweisen.

 

In der kommenden Runde wird mit Bernd Oßwald ein neuer Mann die Leitung der Mannschaft übernehmen. Wir sind uns sicher, daß der SC Pfingstberg auch in dieser Runde das Markenzeichen MVV gut repräsentieren wird.

In der Generalversammlung am 21.03.2002 wurde der gesamte Vorstand für die nächsten 2 Jahre eindrucksvoll wieder gewählt.

Im Juni 2002 schrieb der „MANNHEIMER MORGEN“ über den Verein: Nummer zwei in Mannheim


Zielsetzung für die nächsten Jahre

Für die nächsten Jahre hat sich der Sportclub  neu Ziele gesetzt. Im Freizeit- und Breitensport und hier vor allem der Seniorensport, sollen neuen Akzente gesetzt werden.

 

Im Fußballbereich ist es die Jugend, der ein besonderer Augenmerk geschenkt werden soll. So ist es gelungen unsere Anlage zum DFB-Stützpunkt auszubauen. Die genauen Ausführungen hierzu sind im Jugendteil nachzulesen.

Ebenso im Jugendteil finden Sie Ausführungen zu unserer neuen „Jugendfußball- Technikschule“, die ab dem 01.09.2002 ihre Pforten öffnen wird.


Turbulenzen beim SCPH


Der SC Pfingstberg - Hochstätt zieht seine Landesliga - Mannschaft zurück

Mit Bernd Oswald hatte die Fußballabteilung zu Rundenbeginn einen jungen Trainer mit A-Lizenz geholt. Schon nach drei Wochen musste er jedoch gehen, weil die älteren Spieler, Brünnle, Muris und Denk, anstatt diesem jungen Mann zu helfen und ihn zu unterstützen, einige Tage vor dem ersten Verbandsspiel das Training boykotierten und erklärten, unter diesem Trainer nicht spielen zu wollen. Nachdem weitere 8 Spieler sich dieser Ankündigung anschlossen, haben wir schweren Herzens einer Entlassung des Trainers zugestimmt.

 

Es war die erste Trainerentlassung in den 18 Jahren die ich dem Verein vorstehe. Es musste jedem klar sein, und das habe ich damals auch deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es sich hier nur um einen einmaligen Vorgang handeln konnte.

 

Mit Klaus Heitz wurde daraufhin ein erfahrener Trainer engagiert. Doch nur drei Monate später haben nun die gleichen Spieler, Brünnle, Muris und Denk, mit ähnlichen Argumenten auch den Kopf des neuen Trainers gefordert.

 

Als ich freitags von einer einwöchigen Urlaubsreise zurückkehrte, teilte mir der kommissarische Fußball-Abteilungsleiter mit, er habe gerade den Trainer entlassen. Heitz wolle dies von mir schriftlich haben. Auch ein neuer Trainer wurde genannt.

 

Trainer sind Arbeitnehmer und unterliegen dem Arbeitsrecht. Man kann deshalb Trainer nicht willkürlich entlassen. Trainer sind vor allem Sportler und Menschen. Sie haben das Recht, dass man sie auch dementsprechend behandelt. Es gab keine Gründe, die eine Entlassung gerechtfertigt hätten. Deshalb habe ich mich vor Klaus Heitz gestellt und mich am Montag für diesen beschämenden Vorgang bei ihm entschuldigt.

 

Er nahm die Entschuldigung an und erklärt sich bereit, weiterhin als Trainer zu fungieren.

 

Die Mannschaft wurde dienstags von der neuen Situation in Kenntnis gesetzt und gebeten, die Sache zu überschlafen. Bis zum Freitagtraining sollten sie sich alles durch den Kopf gehen lassen und vor allem nicht überstürzt reagieren.

 

Leider wurde diese Zeit nicht genutzt. Schon am nächsten Tag war in der Presse zu lesen, dass die Spieler Brünnle, Muris, Denk, Metz, Katsch, Bescheikh, Jäger und Gör ihr „Engagement“ beim Sportclub eingestellt hätten.

 

Nachdem am Freitag Bescheikh und Katsch zwar zum Trainingstermin erschienen, aber nur um mitzuteilen, dass die acht Spieler bei ihrer Haltung bleiben, hatten wir keine Landesligamannschaft mehr.

          

 

Ein Einknicken des Vorstandes war sowohl aus menschlichen als auch aus arbeitsrechtlichen Gründen ausgeschlossen.

 

Die Idee, sechs Spieler aus der B-Ligamannschaft zu rekrutieren und damit die Landesligamannschaft aufzufüllen, wurde verworfen. – Trainer Müller hatte sich vor der Runde vehement für diese junge Mannschaft eingesetzt und sie unter persönlichen Opfern zusammengestellt. Diese Mannschaft bildet eine soziale Einheit und durfte nicht zerstört werden.

 

Die Verpflichtung neuer Spieler in der Winterpause musste aus finanziellen Erwägungen ausgeschlossen werden. Diese Spieler sind nur durch die Zahlung von überhöhten Ablösesummen zu bekommen. Das ist nicht zu verantworten.

 

Wir werden uns nicht in finanzielle Abenteuer stürzen. Beispiele über die Folgen falscher Haushaltsführung werden uns täglich vor Augen geführt. Prioritäten haben der Verein, die eigene Sportanlage, die acht Abteilungen und ihre Mitglieder.

 

Nicht vergessen darf man den Aufschwung in der Fußballjugend, dem DFB-Stützpunkt und die mit großem Erfolg agierende MVV Energie – Fußballschule / Technik, in der Kinder von sechs bis 12 Jahren kostenlos, von Trainern mit DFB-Lizenz, das Einmaleins der Fußballtechnik erlernen dürfen.

 

Die Landesliga-Mannschaft hat ihren Stellenwert im Verein überschätzt. Sie war nur eines unserer Aushängeschilder. Anstatt jedoch für den SCPH zu werben, hat sich ein Teil der Mannschaft vereinsschädigend verhalten. Ihrer Vorbildfunktion konnte sie so nicht gerecht werden. 

 

Am Samstag gab der Sportclub, beim Badischen Fußballverband, die Zurückziehung der Landesliga-Mannschaft bekannt. 

 

Die Situation schmerzt. Der anständigen Rest der Mannschaft und der Trainer sind die Leidtragenden. Ihnen gegenüber werden wir unseren Verpflichtungen selbstverständlich nachkommen. Unschuldige Sportler sollen keinen Nachteil durch das unsportliche Verhalten der abtrünnigen Spieler haben.

 

Die Pässe der Schuldigen wurden, mit Sperrvermerk, beim Badischen Fußballverband hinterlegt.

 

Die Fußballabteilung kann bis zum 30. April eingehend prüfen, ob in der kommenden Runde in der Bezirksliga gespielt werden soll. Es ist zu hoffen, dass dieser Vorgang die Abteilung wachrüttelt, damit sie die Verantwortung für den Spielbetrieb wieder in die eigene Hände nimmt.

 

Rolf Blum


























Neuwahlen 2010